Dirk Schulte
Der Abend des Lichtspielers
Gedichte
Softcover, 21 cm x 14,8 cm, 66 Seiten
Edition Kauz & Kauz, 2015, 12 Euro
Leise Gedichte, die mit den Mitteln der Reduktion, der Dekonstruktion
und einem leichten Augenzwinkern den Dingen auf die Spur kommen
wollen. Zwischen Durchreise, temporärer Verortung und mutmaßlicher
Heimat liegt oftmals nur ein poetischer Steinwurf.
*
Unruhe bewahren
Wer sich nicht orientieren kann, sollte
im Sturm nicht kalauern, noch dazu,
wenn er kein festes Schuhwerk besitzt,
um dem jetzt einsetzenden Regen zu
trotzen, der den Boden aufweicht,
schnell und gründlich, wovor gewarnt
wird, weil man leicht den Halt verlieren
kann, hier wie überhaupt, in diesen
Tagen, da die Wahrheit keinen Preis
hat und man sich besser auf der Durch-
reise befindet, unruhig bleibt und wach
gegen alles, was in den Wind spricht.
*
Reine Nervensache
Es ist Sonntag, seit
Stunden dümple
ich im Bett
und töte jeden
Gedanken ans
Aufstehn.
Gerade waren
es sieben auf
einen Streich.
Da braucht
man schon
Nerven.